Donnerstag, 25. Oktober 2007

Hallo Ihr Australier!

Hier kommt nun endlich der versprochene „ausführliche Bericht“ auch wenn’s ein paar Monate gedauert hat. Ich habe euch nämlich nicht vergessen und lese fast täglich Eure Berichte, die immer spannender werden.

Tja, wo fange ich an?
Am Besten bei der Geburt von unserem kleinen Schatz Lelaina.
Die Wehen gingen am 09.07.07 so gegen 16:00 Uhr los als ich mich gerade vom anstrengenden Rasen mähen ausruhte. Nach kurzem Schreck, hatte ich wohl erst mal einen Adrenalin-Schock oder so, denn ich habe erst einmal geduscht, den Salat gewaschen und die Küche aufgeräumt. Aber dann so etwa eine Stunde später wurden die Wehen dann zunehmend stärker und kamen schon so alle 5 min. Da hatte ich dann echt Panik und habe Mirko eine SMS geschrieben. Er kam dann auch etwa 45 min später. Dann haben wir im Krankenhaus angerufen und die meinten, wenn ich es aushalten kann soll ich noch zu Hause bleiben. In meiner Panik vor dem Krankenhaus bin ich dann auch noch zu Hause geblieben.
So gegen 21:00 Uhr ging es dann aber wirklich nicht mehr, ich hatte das Gefühl die Kleine kommt gleich raus. Also ab ins Heidberg. Dort hat man mich ganz lieb begrüßt und an CTG angeschlossen. Laut Wehenschreiber hatte ich Wehen, als wenn’s gleich los geht und die Hebamme war sehr zuversichtlich. Es sah alles super aus. Die Hebamme ging raus und sagte mir, dass sie das CTG vom Schwesternzimmer beobachtet.

Leider kam es dann anders. 5 min später standen eine Kinderärztin, ein Narkosearzt, ein Frauenarzt und die Hebamme an meiner Liege und erklärten mir, dass es meiner Kleinen Maus gar nicht gut ginge. Die Herztöne vielen bei jeder Wehe von 170 (was viel zu hoch war) auf 70-90 runter. Eine Untersuchung zeigte dann auch noch, dass sich mein Muttermund nicht weiter geöffnet hat. Daraufhin hat man mir erst mal Infusionen und Spritzen verpasst, um die kleine zu stabilisieren und die Wehen zu hemmen. Leider hatten sie keinen Erfolg und so teilten sie mir mit, dass ein Notkaiserschnitt gemacht werden müsste. Sie haben dann aber doch noch eine Spinal- Anästhesie gemacht, so dass ich alles mitbekommen habe. Das setzen der PDA war schrecklich, aber ich habe vom Kaiserschnitt nichts gespürt und die Ärzte haben alles super erklärt. Mir war eh nur noch eins wichtig, meine kleine Tochter. Ich hatte furchtbare Angst um sie.
Um 23:30 Uhr war sie dann auf der Welt und wurde, ohne das ich sie gesehen habe, ins Nebenzimmer gebracht. Ich dachte nur noch, OH Gott lass alles gut werden. Es kam mir vor wie eine Ewigkeit (laut Mirko 10 min) bis sie endlich wieder kamen. Und da war sie, ein Mini- Mädchen von 48 cm und 2530 g mit ganz vielen grünen Haaren (hatte vor Stress ins Fruchtwasser gesch......) und großen Kulleraugen.
Mirko ist mit Ihr raus und man hat mich wieder zusammengeflickt. Im Kreissaal legte man sie mir dann sofort auf die Brust. Das war der schönste Augenblick in meinem Leben.






So schön ging es aber leider nicht weiter. Ich wurde gegen 4:00 Uhr in ein dunkles 2-Bett-Zimmer gebracht und mir selbst überlassen. Da lag ich dann bewegungsunfähig bis ca. 6:00 Uhr bis die Frühschicht kam. Die 5 Tage auf der Wochenstation waren furchtbar. Ich hatte schrecklich Schmerzen, das Stillen war furchtbar und keiner hatte Zeit. Außerdem schrie Lelaina sobald sie in ihr Bett gelegt wurde. Die Schwestern waren bis auf Zwei alle grässlich und jeder hat einem was anderes erzählt. Sie haben mir die falschen Medikamente gebracht und die Heparinspritze vergessen. Die Stillberaterin hatte wohl keine Lust zu helfen. Ohne den Mann meiner Leidensgenossin wäre ich wohl verdurstet. Mirko musste Arbeiten und kam erst spät am Abend. Nach langem hinterher fragen, erfuhr ich dann, dass es meiner kleinen Maus den Umständen entsprechen gut ginge. Sie musste zwar ins Wärmebettchen, aber sonst war soweit alles in Ordnung. Ich könnte ein Buch darüber schreiben über das was da so im KH passiert ist. Aber das sprengt hier den Rahmen.
Ich schreibe eh schon wieder zu viel.....

Endlich zu Hause wurde es etwas besser. Zu Hause ist halt zu Hause.

Das stillen war furchtbar. Näher beschreiben möchte ich das nicht, da ihr sonst wahrscheinlich alle gleich zur Flasche greift. Ich sage nur Aua, Milchstau, Brustentzündung und Fieber.
Es ist erstaunlich was es alles für Mittelchen gegen Stillprobleme gibt.
Der Zwerg war auch weit entfernt von Pflegeleicht. Sie hat losgeschrieen sobald man auch nur daran gedacht hat sie abzulegen. Mein Tagesablauf in den ersten 3-4 Wochen sah etwa so aus.
Stillen links ca. 30 min – wickeln - Lelaina auf Mirkos Brust – Abpumpen links ca. 20 min – füttern der abgepumpten Milch mit Spritze + Saugtraining für Leni ca. 25 min – wickeln – Lelaina bei mir auf Brust – Stillen - und das ganze von vorn.

So ging das Tag und Nacht. Wir sind nebenher fast selbst verhungert. Auch Nachts hat sie nur mit Körperkontakt geschlafen und auch nur Max. 1,5 Stunden.
Nach 2 Wochen war ich am Ende.
Dann waren meine Eltern eine Woche da und ich wurde rundherum verwöhnt. Das stillen wurde ganz langsam besser und meine Eltern haben mir Leni abgenommen zwischen den Mahlzeiten. Soll heißen der Zwerg lag dann abwechselnd auf Mirko, meinem Vati und meiner Mutti. Es gab regelmäßig essen und ich konnte duschen gehen....An dieser Stelle ein dickes Lob an mein Vatilein. Er ist jeden Tag mit dem Zwerg für ne Stunde mit dem Kinderwagen los. Wir haben jedes Mal gehört, wenn er in unserer Straße entlang ist. Nach einer Woche hat sie im Wagen bei voller Fahrt nicht mehr so viel geschrieen.
Jedenfalls habe ich mich in der Woche ein bisschen erholt.

Nach der Woche war ich dann allerdings ganz allein, da Mirko wieder arbeiten musste.
Schrecklich. Nun bekam die kleine Maus auch noch schlimme Blähungen.
Ich habe mir dann ein Tragetuch gekauft. Und siehe da, es hat ihr gefallen. Also hieß es dann den ganzen Tag Tragetuch. Die nächsten Wochen waren auch extrem anstrengend, aber
von da an wurde alles jeden Tag besser.

Meine Hebamme war echt immer für mich da und hat mir sehr geholfen. Ihr Lieblingsspruch „ Na Tussnelda, was haste jetzt wieder angestellt- jaja – da habt ihr was zusammen gemixt – mit der werdet ihr noch eure Freude haben....“

Und bei dem ganzen Gejammer – Ist sie nicht ne Süße?
Ich gebe sie jedenfalls nicht mehr her!


Auf dem Bild ist unsere Maus genau 3 Wochen alt.



So jetzt könnt ihr bestimmt verstehen, warum ich nie Zeit hatte zu schreiben.
Beim nächsten Mal erzähle ich Euch, wie viel Spaß ich jetzt mit Lelaina habe und schicke dann auch aktuelle Fotos.

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